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Jedes Wetter, das man hat, ist gut
Magazin

Im Gespräch mit Dipl.-Meteorologe Dr. Ronald Eixmann

Wie entstehen hier in Kühlungsborn die für den Urlaub nicht gerade unwichtigen Wetterprognosen? 

Auf dem Dach des Hafenhauses im Bootshafen befindet sich eine lokale Wetterstation, die exakte Werte für Kühlungsborn ermittelt. Diese Werte sind der Ist-Zustand. Prognosen aber, die ja immer einen Zeitraum in der Zukunft betrachten, werden anders ermittelt. Das geschieht mit Berechnungen auf der Basis von Datenmaterial, die zum einen vom Deutschen Wetterdienst kommen, zum anderen aus Großbritannien o.a. den USA. Aus diesen meteorologischen Parametern wird die Vorhersage dann konkret für unsere Region erstellt. Dazu werden z.B. Tief sowie Hochdruckgebiete und ihre Verlagerung etwa über den Atlantik betrachtet, Windstärken und Temperaturveränderungen beobachtet. 


Auch die bekannten Satellitenbilder zeigen immer nur den Ist-Zustand? 

Ganz genau. Solche Satellitenbilder liefern keinerlei Informationen, wie sich das Wetter in Zukunft weiterentwickeln wird. 


Wie haben Sie die letzten Sommer in Kühlungsborn wahrgenommen? 

Subjektiv und auch objektiv betrachtet würde ich sagen, unsere Sommer sind im Mittel grundsätzlich trocken und warm. Wir können uns über die Sommer hier bei 54° Nord und auf 11° östlicher Länge definitiv nicht beschweren. Die Kombination aus Feuchtigkeit, die man braucht, angenehmen Temperaturen und sehr, sehr vielen Sonnenstunden ist optimal. Hier an der Ostsee haben wir eine der sonnenreichsten Regionen. Nur auf Rügen und geografisch bedingt am Rheingraben gibt es noch ein bisschen mehr. 


Was erwarten Sie von diesem Sommer (2019)? 

Grundsätzlich habe ich solche Erwartungen eigentlich nie, weil das erfahrungsgemäß meist gegen den Baum geht. Moderne Wettermodelle können Prognosen für maximal 10 Tage im Voraus berechnen. Der Wahrheitsgehalt ist irgendwann 50 zu 50, das kann so passieren, das muss aber nicht passieren. Um aussagekräftig zu bleiben, bewegt man sich innerhalb dieser 10 Tage. Will man längere Zeiträume betrachten, ist das keine Wetterprognose mehr, sondern Klimatologie. Man schaut sich bestimmte Monate im Verlauf der letzten Jahre oder auch Dekaden an, betrachtet Temperaturen, Winde und Trockenheit und ermittelt eine bestimmte Wahrscheinlichkeit. Beispiel: Wenn der letzte Winter so und so war, dann gibt es eine bestimmte Wahrscheinlichkeit, dass das folgende Frühjahr und der Sommer sich ähnlich oder eben anders verhalten. Das ist aber reine Statistik. 


Wenn man es auf eine kurze Formel bringen müsste: Wie wird also die Saison (2019)?

Ich habe keine Ahnung, und das ist auch die ehrlichste Antwort, die Sie von mir kriegen. (lacht) Alles andere wäre reine Spekulation. Das Klimasystem ist einfach zu komplex und hochvariabel. Und weil das so ist, kann auch im Sommer 2019 noch alles passieren. Positiv formuliert: Es könnte also für jeden etwas dabei sein. 


Letzte Frage: Haben Sie sich jemals über Wetter geärgert? 

Ganz klare Antwort, das fällt aus. Ich kann mich nicht darüber ärgern, denn jedes Wetter, das man hat, ist gut. Wetter ist per se eine tolle Sache. Die Frage ist eben, wie man damit umgeht.


Hafenhaus @ Kuehlungsborn.de
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