Drei Fragen an Maximilian Röhr, Rettungsschwimmer und Wachleiter der DLRG Kühlungsborn
Sind die Strände des Ostseebads Kühlungsborn sicher?
Das Meer birgt immer gewisse Gefahren, Wasser ist nie ganz ungefährlich. Durch die sieben Rettungstürme in Kühlungsborn, die entsprechend besetzt sind, haben wir aber eine gute Absicherung. Badegäste können sich darauf verlassen, dass Rettungsschwimmer auch helfen können. Es ist natürlich dabei immer Eigenverantwortung gefragt, das ist ganz klar. Das größte Risiko in Bezug auf Ertrinkungsunfälle: Selbstüberschätzung. Das heißt, man schwimmt weit raus statt parallel zum Strand, dann lassen die Kräfte nach. Dies betrifft ebenso den Umgang mit Alkohol und baden gehen. Beides verträgt sich meist nicht so gut, besonders, wenn es heiß ist. So kann es aufgrund persönlicher Fehleinschätzungen zu Problemen kommen. Ansonsten haben wir Wind, Wellen und Strömung, die Gefährdungspotenzial mitbringen, je nachdem wie Wind und Wetter sich verhalten.
Wie lauten die wichtigsten Baderegeln aus Ihrer Sicht?
Grundsätzlich muss man mit Verantwortungsbewusstsein an die Sache gehen. Man sollte die Hinweise der Rettungsschwimmer beachten. An den Türmen gibt es Flaggen, die je nach Situation anzeigen, ob z. B. das Baden gerade gefährlich oder sogar verboten ist. Daran sollten sich Urlauber auf jeden Fall orientieren. Ebenfalls ganz wichtig: Kleine Kinder immer im Auge behalten und nicht allein am Wasser spielen lassen.
Welche Vorfälle bzw. Rettungseinsätze sind typisch für die letzten Jahre? Und was sollte man bei anderen Themen zum Verhalten am Strand berücksichtigen? Stichworte: laute Musik, fotografieren, rauchen, Müll etc.
Die meisten Unfälle in Kühlungsborn passieren tatsächlich eher am Wasser als im Wasser. Wir haben Verletzungsgefahren, wenn Personen z. B. auf die Buhnen gehen und dort abrutschen, aber auch witterungsbedingt Probleme, wenn jemand bei Hitze nicht genug Wasser bzw. Flüssigkeit getrunken hat. Das passiert am Strand relativ häufig. Ansonsten gibt es Einsätze, wenn etwa jemand zu weit vom ablandigen Wind hinausgetrieben wird. Hier versuchen wir präventiv tätig zu sein und halten die Augen offen. Wir machen dreimal am Tag Stranddurchsagen, die über das Wetter und Risiken informieren: um 10 Uhr, um 12 sowie 15 Uhr. Jeder, der an der Ostsee baden möchte, möchte den Strand natürlich sauber vorfinden. Dementsprechend sollte man auch darüber nachdenken, was man an Müll zurücklässt. Es darf am Strand nicht einfach gegrillt werden und Zigarettenkippen sind im Mülleimer zu entsorgen, was noch nicht immer beachtet wird. Auch bei den anderen Punkten gilt: gegenseitige Rücksichtnahme aufeinander. Die Freiheit des einen hört da auf, wo die Freiheit des anderen beginnt. Aus der Praxiserfahrung heraus haben wir in Kühlungsborn damit keine großen Probleme. Dass sich Gäste z. B. gestört fühlen, wenn jemand am Strand Erinnerungsfotos macht, kommt nur äußerst selten vor.
„Strand-Knigge“ die Strandsatzung für Kühlungsborn mit entsprechenden Regeln wird von der Stadt herausgegeben zu finden unter www.stadt-kuehlungsborn.de ist in Auszügen öffentlich sichtbar: auf Beschilderungen an den Strandzugängen Tipp: Eltern zeigen ihren Kindern den Rettungsturm in der Nähe, um dort Hilfe zu suchen, falls Kinder doch einmal verloren gehen auch Baderegeln und die Flaggensymbole sollten erklärt werden es gibt eigene FKK-Bereiche sowie ausgewiesene Hundestrände in Kühlungsborn öffentliche Toiletten befinden sich entlang der gesamten Strandpromenade.
Vita von Maximilian Röhr (32)
- Wachleiter der DLRG in Kühlungsborn
- Ausbilder für Rettungsschwimmen
- gebürtig aus Hessen, seit 16 Jahren in Kühlungsborn als
- ehrenamtlicher Rettungsschwimmer