Welche Eindrücke haben Sie aus dem Ostsee Plein Air Festival 2018 mitgenommen?
Es ist immer wieder schön dass wir es schaffen, Menschen aus der ganzen Republik und darüber hinaus ins Ostseebad zu locken. Die Grundidee war: Das gemeinsame Malen und Zeichnen an der Ostsee macht mehr Spaß als alleine. Mit dem aufgespannten Rahmen aus Zeichnern, Öl-, Pastell- und Acrylmalern ist das eine tolle Veranstaltung, die Kühlungsborn ein anderes Flair bietet. Wenn die Teilnehmer draußen in der Landschaft malen, bleiben auch die Urlauber und Zuschauer stehen und entdecken andere Blickwinkel. Was auch immer wieder toll ist: die Vielfalt der Menschen, die mitmachen. Von jung bist alt, Einheimische und Touristen, Profis und Hobbykünstler, sogar Schüler können wir bei den Workshops mit einbinden. Das ist für mich eines der schönsten Erlebnisse.
Diese relativ neue Idee wird auch vom Ort sehr gut angenommen?
Das Ganze ist nur möglich, weil viele Kühlungsborner Unternehmen das Event für sich entdeckt haben. Wir werden mit offenen Armen empfangen, und ohne die Unterstützer vom Hotelier über den Fahrradverleih bis zur Kleinspurbahn Molli wäre das Festival nicht machbar.
Sind die Kurse und Angebote für jeden offen?
Ja. Sie sind für jeden offen, der bereit ist, das mal auszuprobieren und der daran Spaß hat. Wir hatten schon Teilnehmer aus der Schweiz, genauso aber auch aus Kühlungsborn oder Rostock. Die Anmeldung und Buchung erfolgt online über www.ostsee-pleinair.de oder telefonisch über die Tourismus, Freizeit & Kultur GmbH (TFK), Telefon 038293-8490.
Das Plein Air bringt eine große Bandbreite mit: von Ölmalerei über Aquarelle und Pastelle, Urban Sketching, die Motive Wasser und Himmel oder Cartoons.
Die Vielfalt der Motive und der künstlerischen Stile passen gut zusammen. Der eine entdeckt den Bauernkaten im Rapsfeld für sich, der andere malt die Möwe auf der Buhne und der dritte sucht seine Anregung im Menschen. Auch die inspirierenden Orte sind vielfältig und in Bastorf, Heiligendamm, Doberan oder auf der Bäderbahn Molli zu finden. Spannend ist auch, wie unterschiedliche verschiedene Maler denselben Ort gesehen haben.
Sie haben das Plein Air mit aus der Taufe gehoben. Wie ist die Idee entstanden?
In meinem ersten Berufsleben war ich über 20 Jahre bei Siemens tätig und bin quer durchs ganze Land gefahren. Als ich mein zweites Berufsleben als freiberuflicher Künstler antrat, habe ich mir die Frage gestellt: Warum locken wir nicht die Menschen an die Ostsee? Wir haben so viel zu bieten. Über diesen Impuls bin ich zu weiteren Partnern wie der Kunsthalle und der Tourismus GmbH gekommen. Meiner Ansicht nach passt das Plein Air sehr gut in den Angebotsreigen des Ostseebades, der Urlaub, Gesundheit, Sport, Natur und eben Kunst und Kultur umfasst. Gedacht ist es als dauerhaftes Event, das sich weiter entwickeln soll.
Zwei persönliche Fragen: Was gibt Ihnen die Beschäftigung mit dem Malen?
Egal ob es um Technik und Projektentwicklung, um Marketing oder Malen geht, ich versuche, mit kreativen Ideen weiterzukommen. Natürlich Ausgleich, Entspannung, vielleicht ein bisschen mehr von meiner persönlichen Seite zu zeigen, als es vielleicht im Nadelstreifenanzug möglich ist. (lacht) Ich kann etwas gemeinsam mit anderen machen und ich kann mehr von mir zeigen, von meinen Erlebnissen in der Natur oder anderen Menschen berichten, das sind ganz wichtige Dinge.
An welchen Spots sind Sie gerne kreativ?
Für mich sind es immer der Strand und die Marina in Kühlungsborn, weil ich gebürtiger Rostocker bin und das Wasser liebe. Was ich auf der anderen Seite unwahrscheinlich gerne mag, ist das ganze Gelände rund um das Doberaner Münster. Mit dem Thema Backsteingotik, mit zum Teil verfallenen Ruinen und Spuren unserer Geschichte, die sich dort widerspiegelt. Was noch wichtig ist für Interessierte, die vielleicht Scheu haben, selbst zu malen: Wir haben auch schöne Abendveranstaltungen, die ohne Hemmschwellen Einblicke in Malerei und Kunst bieten. So berichtet Jens Hübner, wie er von Schottland nach Venedig unterwegs war und wie seine Skizzen entstanden. Wer wiederum mit seinem Können am zweitägigen freien Malen teilnehmen möchte, kann seine Bilder sogar in der Kunsthalle ausstellen.