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800 Jahre Kirche und Ersterwähnung Brunshaupten

In diesem Jahr begingen die Bürger des Ostseebades Kühlungsborn ein besonderes Jubiläum: Sie feierten das 800-jährige Bestehen der christlichen Kirchengemeinde des Ortes und die Ersterwähnung von Brunshaupten. Anlässlich dieser Festlichkeit gestaltete die Kirchengemeinde mit Unterstützung der Stadt eine bewegende Festwoche mit Vorträgen, künstlerischen Darbietungen und unvergesslichen Begegnungen. Eine dekorative Ausstellung zur Geschichte von Kirche und Ort war in der Katholischen Kirche zu besichtigen. Gleichzeitig wurde ein didaktisch gut aufgebauter Dauerlehrpfad mit acht Stationen zum gleichen Thema errichtet, der von der Seebrücke bis zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Schloßstraße führt. 


Im Zuge der Christianisierung Mecklenburgs stifteten ab der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts die Landesfürsten im Einvernehmen mit den Bischöfen und Ordensgemeinschaften mehrere Mönchs- und Nonnenklöster. Dazu gehörte auch das im Jahr 1210 von Heinrich Borwin I. (Fürst zu Mecklenburg von 1178-1227) und seiner Gemahlin Adelheid gegründete Nonnenkloster „Sonnenkamp“ Parchow bei Westenbrügge, nahe Kröpelin. Nur einige Feldmarkbezeichnungen („Auf dem Kloster“, „Klosterbach“ und „Karkberg“) sind die einzigen Hinterlassenschaften dieses Klosters Parchow. Nach der wahrscheinlichen Zerstörung oder der bewussten Umsiedlung des Klosters nach Kussin (heute Neukloster) fand 1219 dort die Neugründung des bereits erwähnten Klosters „Sonnenkamp“ statt. In seiner Gründungsurkunde findet sich die folgende Bemerkung zu Parchow: „ubi primo laustrum situm fuit“(wo das Kloster zuerst gelegen war). Die älteren Rechte und Privilegien des Klosters Parchow wurden laut Stiftungsurkunde dem neuen Kloster übertragen. In jener ist zu lesen, dass dieses Kloster vom Landesfürsten Borwin die Einnahmen aus 30 Hufen (zwischen 13 bis 78 Hektar, also kein genau festgelegtes Flächenmaß) des Ortes Brunshovede (Brunshaupten) und der halben Strandfischerei zugesprochen bekam. Hiermit handelt es sich demnach um die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Brunshaupten. In diesem Zeitraum entstand auch die Brunshauptener Kirche, und zwar unter dem Einfluss der Nonnen. An ihrer Stelle befand sich vermutlich bereits ein Vorgänger. 


Was die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Arendsee betrifft, findet sich in der Schenkungsurkunde der Fürstin Anastasia von Mecklenburg aus dem Jahr 1275 der Vermerk, dass sie dem neuen Kloster „Sonnenkamp“ das Dorf Arendsee übergab. Ob es auch schon vorher zum Kloster Parchow gehört hatte, ist nicht nachgewiesen. Wahrscheinlich gaben Siedler aus der Umgebung des Klosters Arendsee in der Altmark dem Dorf seinen Namen. 


Im Schenkungsbrief der Fürstin heißt es: „Dies haben wir deshalb getan, damit Gott, der Herr von unaussprechlicher Barmherzigkeit, der wohl regiert und nichts übereilt, um der kräftigen Fürbitte willen dieser Dienerinnen Christi und wegen anderer Werke, welche bei ihnen so zahlreich im Schwange sind, unsern geliebten Gemahl, Hinrich von Mecklenburg, aus den Fesseln der Heiden, in denen er gefangenliegt, unversehrt errette und ihn uns und unsern Kindern und seinen Anverwandten, die in tiefer Trauer seiner Heimkehr harren, zu rechtem Troste zurücksende.“ (Mecklenburgisches Urkundenbuch II, Nr.1353) 


Die beiden Dörfer Brunshaupten und Arendsee wurden 1937 zwangsvereinigt und erhielten am 1, April 1938 das Stadtrecht und den Namen „Ostseebad Kühlungsborn“.


(Geschrieben von Herrn Dr. Jürgen Jahnke)


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