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Die St.-Johannis-Kirche

An der Schloßstraße, am Eingang des Friedhofes, liegt die Evangelisch-Lutherische St.Johannis-Kirche von hohen Linden umgeben. Das Gotteshaus besteht aus drei zu unterschiedlichen Zeiten entstandenen Teilen. Der Älteste - zweifelsfrei das mittlere Kirchenschiff - wurde vorwiegend aus Feldsteinen gemauert und mit unregelmäßig angelegten hohen oder auch kleineren Fenstern versehen. Diese sind typisch für die Bauweise vom Übergang der Romanik zur frühen Gotik (Um 1250). Im ausgehenden 14. Jahrhundert ist der achteckige Chorraum mit seinen Charakteristischen langen hochgotischen Fenstern angebaut worden. Zu dieser Zeit entstand auch das repräsentative gotische Gewölbe mit den Strebepfeilern aus Backsteinen, Im Holzturm, der im 17. Jahrhundert angefügt wurde, hängt die älteste Glocke der Kirche. Sie trägt die Jahreszahl 1495 und ist mit der lateinischen Inschrift “Orex gloriae Christe veni cum pace" (O König der Herrlichkeit, Christus, komm, mit Frieden) versehen. Beim Betreten der Kirche durch den hölzernen Turm fällt der Blick sofort auf die große Triumphkreuzgruppe, das älteste Schnitzwerk des Gotteshauses (um 1400). Es stellt den gekreuzigten Jesus, die trauernde Mutter Maria und den Lieblingsjünger Johannes dar. An den Enden der Kreuzbalken symbolisieren Engel (Matthäus), Löwe (Markus), Stier (Lukas) und Adler (Johannes) die vier Evangelisten. 

An den Wänden fallen alte Weihekreuze auf. Dort hat ein Schweriner Bischof die Steine mit heiligem Öl anlässlich der Kirchenweihe gesalbt. Zu den Schnitzereien aus dem späten 14. Jahrhundert zählt auch die gut erhaltene gekrönte Marienfigur mit dem Christuskind auf dem Arm. Vom Barockaltar aus dem Jahre 1707 sind lediglich noch fünf Figuren erhalten geblieben, die heute den Chorraum Schmücken. Es sind Johannes der Täufer, König David mit der Harfe, Petrus mit dem Schlüssel, Paulus mit dem Schwert und Moses mit Stock und Gesetzestafeln. Die Figuren wurden vom Lübecker Bildhauer Bernhard Lübbers angefertigt, ebenso der Taufengel. Der Rostocker Bildhauer Adam Hartig schuf die Kanzlei im Jahre 1698. Der Künstler, ein echter Mecklenburger, schrieb in dem Jesuswort “Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren” statt “hören”, was er später verbesserte. Dargestellt sind in den einzelnen Flächen der Kanzlei Jesus al der Heiland der Welt und die vier Evangelisten. Getragen wird das Bauwerk von dem Schutzheiligen der Kirche, vom Lieblingsjünger Johannes, der einen Becher mit einer Schlange in den Händen hält, die auf sein Martyrium hinweist. (Die Legende berichtet über Johannes Wirksamkeit in Kleinasien: Der Oberpriester des Tempels von Ephesus forderte Johannes auf, zu opfern oder das Gift aus einem Becher zu trinken, an dem vor seinen Augen bereits zwei Verbrecher gestorben waren. Johannes schlug das Kreuz über dem Becher, das Gift entschwand als Schlange, er trank es, ohne zu sterben, warf seinen Mantel über die Verbrecher, die darauf hin zum Leben erwachten. So bekehrte er den Oberpriester zum Christentum.) Bemerkenswert sind die barocken kleinen Glasmalereien in den Fenstern des Chores, die aus der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg (um 1660) stammen. Es handelt sich um Wappenbilder alteingesessener Familien, die sich in ihrem Berufsstand als Bauer, Fischer oder Seemann darstellen. Ihre Namen wie Wendt, Westval, Wick, Prüter oder Kröger gehören noch heute zu den bekanntesten im Ostseebad.


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