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Der Strandkorb

Für viele gehört der Strandkorb bei einem Strandbesuch genauso dazu, wie die Sahne auf einem Eisbecher. 

So selbstverständlich und luxuriös saß man aber nicht immer am Ostseestrand. Der Strandkorb wird aus einem Korbgeflecht hergestellt und soll am Strand vor Sonne schützen. Die Strandkörbe findet man vor allem an den Küsten, eben dort wo es sehr windig ist. Unterschieden wird zwischen dem Nordseestrandkorb, der eine eckige, gerade Form aufweist und dem Ostseestrandkorb. Der Ostseestrandkorb hat eine geschwungene, leicht abgerundete Form. 

Um 1882 wünschte sich eine adlige Dame - Elfriede von Maltzahn - eine Sitzgelegenheit für den Strand, welche sie vor Wind und zu starker Sonneneinstrahlung schützen sollte. Noch in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts galt Bräune in feudalen Kreisen als Zeichen von niedrigem sozialen Rang. Mit dem Wunsch nach solch einem Sonnenschutz wurde der Rostocker Hof-Korbmachermeister Wilhelm Bartelmann beauftragt und daraufhin fertigte er ihr einen Strandstuhl aus Korb an. Der erste Strandkorb ist aber nicht mit dem heutigen Strandkorb vergleichbar, denn anfangs war es ein Einmann-Strandkorb. Scherzhaft und weil dieser Einsitzer ein ungewohntes Bild am Strand abgab, wurde diese erste Variante auch als „aufrecht stehender Wäschekorb” bezeichnet. Doch scheinbar gefiel diese praktische Sitzgelegenheit auch anderen Strandgängern und so kamen nach dem ersten Auftrag viele weitere. 

1883 fertigte Herr Bartelmann dann den ersten Zweisitzer. Der Erfolg der Erfindung war unübersehbar und so eröffnete das geschäftige Ehepaar - Wilhelm und Elisabeth Bartelmann - auch zeitnah die erste Strandkorbvermietung in Warnemünde direkt am Leuchtturm. Den Strandkorb, so wie wir ihn heute kennen - mit geschwungenen Formen und Markise - gab es um 1930 herum

Auch die Kinder und Kindeskinder stiegen nach und nach in die Bartelmann-Geschäfte ein. Zu Spitzenzeiten hatte die Familie Bartelmann 7 Geschäfte entlang der Ostseeküste mit den Geschäftsfeldern der Strandkorbvermietung und touristischen Souvenirs - zwei davon waren in Kühlungsborn. Ein Patent für den Strandkorb wurde nicht von der Familie Bartelmann angemeldet und so steht bis heute nicht zweifelsfrei fest, wer den ersten Strandkorb erfunden hat bzw. wo er erfunden wurde. Überlieferungen zur Folge hat es ungefähr an der gleichen Zeit zur Nordsee ebenfalls Strand-Stühle gegeben und die Anregungen zur Gestalt des Strandkorbes holte sich Wilhelm Bartelmann aus holländischen Wohnstuben. Da es keine Patentanmeldung gab, dafür aber die Nachfrage stetig stieg, fingen auch andere Korbmacher an, Strandkörbe zu bauen und diese weiterzuentwickeln. So kamen nach und nach Strandkörbe mit Fußstützen, Armlehnen, Seitentischen und sogenannte Halblieger mit verstellbarer Rückenlehne (1897) auf den Markt. 

Alle Küstenstädte an der Ostsee, die etwas auf sich hielten, waren bereits um 1990 mit Strandkörben ausgestattet und viele davon wurden von der Rostocker Strandkorbwerkstatt Bartelmann beliefert. Leider wurde die in Rostock ansässige Werkstatt im Jahre 1945 während eines Bombenangriffs getroffen - das gesamte Korb- und Flechtmaterial wurde bei dem Brand zerstört und die Produktion eingestellt. Bis zum Jahr 1990 kann man im Familienurlaub Bartelmann wieder Strandkörbe - ob groß oder in Miniaturausführung- kaufen.



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