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Erste allgemeine Baderegeln

Der Rostocker Professor Dr. Vogel, Leibarzt des Großherzogs Friedrich Franz I., hat die ersten allgemeinen Baderegeln für Deutschlands erstes Seebad Heiligendamm aufgestellt. 

Verhalten vor dem Bade. 

Die beste Zeit zum kalten Baden ist des Vormittags in einer früheren oder späteren Stunde, wie sie dem Badegaste am angenehmsten und bequemsten ist, nüchtern oder nach einem leichten Frühstücke, und nach erfolgter natürlicher Leibesöffnung. Man darf auf keine Art, durch starke Bewegungen, heftige Anstrengungen, geistige Getränke u.s.w. erhitzt oder vollends daher mit Schweiß bedeckt, ins Bad gehen. In einem Zustande beträchtlicher Ermattung darf Niemand geradezu kalt baden. 

Mit je mehr Frohsinn, Heiterkeit, Vertrauen und Hoffnung man sich dem Neptun in die Arme wirft, desto glücklicher geht, bey sonst gleichen Umständen, das Baden von Statten.

Mit kalten Händen und Füßen muß man nicht ins kalte Bad steigen. Wenn das Blut leicht etwas zu Kopfe steigt, zumal bei einiger Vollblütigkeit, muß man den Kopf, sammt dem Gesichte und Halse vorher kalt waschen oder auch mit kaltem Wasser übergießen, oder mit einem von kaltem Wasser durchnäßten Tuche belegen. Zu gleicher Zeit benetze man auch die Brust und die Gegend der Herzgrube mit dem frischen kalten Wasser in der See, oder die etwas temperirten in der Wanne. 

Ehe man zum Bade sich anschickt, muß man alles, was gleich nach dem Bade geschehen soll, so vorbereiten, daß dieß ohne großen Aufschub und Zeitverlust von Statten geht und ausgeführt werden kann.“ Mit einem Badehemde, mit Beinkleidern, oder sonst einer Bedeckung ins Bad zu gehen, ist in der Regel zu widerrathen.“ 

Empfehlungen zum Baden in Arendsee und Brunshaupten (seit 1938 Kühlungsborn) aus dem Jahr 1908: 

Wer im Freien oder öffentlichen Anstalten baden will, der lege den Weg dorthin in mäßigem Tempo zurück, entkleide sich langsam, gehe dann gleich ins Wasser und verbleibe nicht zu lange darin. Dann kleide man sich schnell wieder an und mache nach dem Baden körperliche Bewegungen. Wer sich nicht wohl oder aufgeregt fühlt, unterlasse das Baden überhaupt. Gefährliche Stellen meide man als Nichtschwimmer auf jeden Fall und beachte die Warnungszeichen. Bemerkt man, daß jemand beim Baden ungewöhnliche Bewegungen macht, so eile man sofort zu Hilfe, denn der dem Ertrinken nahe ist fast stets nicht imstande, um Hilfe zu rufen.


(Geschrieben von Herrn Dr. Jürgen Jahnke)


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