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Bahnhof Arendsee @ Am Weststrand, Sammlung Jan Methling
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Die Verlängerung der Eisenbahnstrecke war notwendig

Der ständig zunehmende Badeverkehr in den beiden Ostseebäder Brunshaupten und Arendsee machte es notwendig, eine Bahnverbindung herzustellen, denn der Transport der Gäste mit Omnibussen oder Pferdekutschen über die Chaussee zwischen Kröpelin und Brunshaupten-Arendsee war in der Saison an die Grenzen seiner Kapazität gestoßen. Erste Überlegungen wurden bereits im Herbst 1898 angestellt. Kröpeliner Bürger diskutierten über eine elektrifizierte Bahnverbindung zwischen Kröpelin und Brunshaupten-Arendsee auf der neu erbauten Chaussee zwischen den Orten. Doberaner Bürger favorisierten die Weiterführung der Kleinbahn Doberan-Heiligendamm von Heiligendamm nach Brunshaupten-Arendsee. Ein Jahr später schlug die Baltische Elektrizitätsgesellschaft eine elektrifizierte Bahnverbindung zwischen Warnemünde nach Brunshaupten-Arendsee bis Blengow vor. Doch alle diese Projekte fanden im Landtag keine Zustimmung.


Lange Zeit galt die Bahnverbindung zwischen Kröpelin und den Seebädern als beste Lösung, weil damit die Gäste aus dem Binnenland ohne zeitraubende Umwege über Rostock und Wismar direkt in die Bäder gelangen könnten. Auch der Frachtverkehr an Baumaterialien und Stückgüter wäre effektiver. Das Problem bestand in einer technischen Lösung zum Überwinden der Höhenunterschiede von etwa 110 m in der Kühlung. Eine weitere Interessengruppe befürwortete den Bau einer normalspurigen Küstenbahn Heiligendamm-Brunshaupten-Arendsee-Neubukow. Es entbrannte zwischen den Städten Doberan, Kröpelin und Neubukow ein erbittert geführter Konkurrenzkampf, weil alle hofften, von der Bahnverbindung wirtschaftlich zu profitieren. Fest stand für alle Beteiligten und die Einwohner von Brunshaupten und Arendsee, dass eine Bahn aus Gründen der Wettberebsfähigkeit gebaut werden muss.


Nachdem die Verkehrskommission des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin im Dezember 1908 den Verlängerungsbau Heiligendamm-Arendsee abgelehnt hatte, reisten die Obervorsteher Risch aus Brunshaupten, Borgwardt aus Arendsee und der Besitzer von Fulgen, Wittholz, mit einer schriftlichen Eingabe der Gemeindevertretungen nach Malchin und legten ihr Gesuch dem Landtag vor. Sie hatten Erfolg. Die Fortführung der Kleinbahn wurde nun unter dem Vorbehalt genehmigt, dass von den Anliegern die Summe von 60.000 Mark für Baukosten beigetragen wird. Bereits im Februar 1909 verhandelten die Gemeindevertretungen von Brunshaupten und Arendsee mit der Bürgervertretung der Stadt Doberan über die Aufteilung der vom Landtag geforderten Summe. Danach hatte Arendsee 10.000 Mark, Brunshaupten 20.000 Mark und Doberan 30.000 Mark für den Bau bereitzustellen. 


Damit begann endgültig ein neues Kapitel in der Entwicklung der beiden Ostseebäder und ihrer Attraktivität. Pünktlich wie geplant konnte nunmehr die erweiterte Kleinbahnstrecke zwischen Doberan-Heiligendamm-Brunshaupten-Arendsee am 12. Mai 1910 für den Verkehr freigegeben werden, was sich für die An- und Abreise der Sommergäste als großer Fortschritt erwies, so dass in den folgenden Jahren bis zum Ersten Weltkrieg die Zahl der Gäste sprunghaft anstieg.


(Geschrieben von Herrn Dr. Jürgen Jahnke)

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