+49 (0) 38293 8480
Magazin

An- und Abreise der Sommerfrischler und ihre Entdeckungstouren in der Region

Als es noch keine Bahnverbindung nach Brunshaupten und Arendsee gab erst ab 1910), boten Fuhrgeschäfte in Kröpelin und Bad Doberan sowie in den Seebädern Brunshaupten, Arendsee ihre Fahrdienste an. Die beiden Fuhrgeschäfte H. Harnack und K. Wendt aus Brunshaupten warben in den Badeprospekten um den Transport von an- und abreisenden Badegästen mit ihren Fuhrwerken vom Bahnhof Kröpelin, Bad Doberan oder Heiligendamm in die beiden Ostseebäder Brunshaupten und Arendsee. Sie baten möglichst um eine vorherige Bestellung und ließen die Gäste auch die Art des Fuhrwerks wählen. Zur Auswahl standen ein- oder zweispännige Wagen- verdeckt oder unbedeckt- aber auch elegante vierrädrige und an beiden Achsen gefederte Landauer oder ein Sommeromnibus. In der Regel kostete um 1910 eine zweispännige Kutsche nach Kröpelin und zurück 6 Mark, nach Heiligendamm und zurück 7 Mark und nach Doberan 8 Mark. 


Um bequem die Region zu erkunden, boten in Brunshaupten und Arendsee sowohl diese Fuhrgeschäfte als auch Büdner mit ihren Kutschen Fahrten in die Umgebung an. Das Ziel bestimmten die Gäste. Beliebte Kutschfahrten von Brunshaupten oder Arendsee nach Hohen Niendorf und Wichmannsdorf sowie zum Bastorfer Leuchtturm oder nach Alt Gaarz und zurück waren bereits vor 1900 für die Gäste der beiden Badeorte etwas ganz Besonderes. Sie boten ihnen herrliche Ausblicke auf die hügelige Grundmoränenlandschaft der Kühlung mit ihren saftigen Weiden und fruchtbaren Feldern, den gesunden Mischwäldern und auf die schier unendlich erscheinende Ostsee. „Diese Gegend ist eine der schönsten Partien an der deutschen Ostseeküste. Das werdet ihr sagen, wenn ihr dort gewesen seid“, schreibt ein Gast in der Rostocker Zeitung im Juli 1897 und beendet seine Zeilen mit dem Aufruf „So, nun packe die Koffer – nimm keinen unnützen Trödel mit und überzeuge Dich selbst!“ 


Diese Ausflüge konnte man sowohl mit einer Kutsche als auch zu Fuß absolvieren. Denn mit Hilfe der ersten Wanderkarte durch die Kühlung und einer dazugehörenden geografischen Orientierungsmöglichkeit für die Badeorte Brunshaupten und Arendsee konnten nun Gäste nach eigenen Vorstellungen zielgerichtet Ausflüge durch das sagenumwobene Waldgebiet der Kühlung mit seinen alten geheimnisvollen Flurnamen wie „Im Krünkel“, „Finkenkoppel“, „Kambeckgrund“. „Kalkberg“ und „Trienhölten“ selbst gestalten und sich von der Richtigkeit der Aussage überzeugen. Die Galanterie- und Spielwarenhandlung Levetzow (Kröpelin, Brunshaupten, Arendsee) bot dieses Kartenmaterial 1903 den Gästen zum Verkauf an. 


Im Jahre 1910 veröffentlichte der bekannte, ortskundige Brunshauptener Pastor Heinrich Schreiber einen „Illustrierten Führer durch die Kühlung, Brunshaupten, Arendsee nebst Doberan und Heiligendamm“ mit 17 Abbildungen und einer regionalen Landkarte. Er enthält vortreffliche Empfehlungen für zahlreiche Ausflüge von Brunshaupten und Arendsee nach Doberan, Althof, Warnemünde und an den zwischen Heiligendamm und Börgerende-Rethwisch gelegenen Conventer See. Ausführlich beschreibt der Autor Wanderungen durch die Kühlung, zum Bastorfer Leuchtturm und zum Holm (in diesem Fall eine Landfläche, die sich über die Umgebung erhebt). Erstmalig erhielten somit die Gäste über die Sehenswürdigkeiten der Mecklenburger Bucht einen anschaulichen Überblick.


(Geschrieben von Herrn Dr. Jürgen Jahnke)


Eindrücke

Verfügbarkeit prüfen